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Wir freuen uns Dir einen Gastartikel von Kim Budelmann (staatlich geprüfte Physiotherapeutin und Kursleiterin bei pelvina, dem ersten Beckenbodenkurs per App) präsentieren zu dürfen! Viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen!

Der vernachlässigte Beckenboden: Mehr Bewusstsein für die innere Körpermitte

Obwohl der Beckenboden ein zentraler Teil unseres Körpers ist, wird er oftmals vernachlässigt. Einfach weil das Bewusstsein fehlt, wie wichtig diese innere Körpermitte für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist. Die Folgen eines schwachen Beckenbodens, wie beispielsweise Harninkontinenz, sind zudem in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Viele scheuen sich, mit diesem Problem zu einem Arzt oder Therapeuten zu gehen. Dabei leidet jede dritte Frau daran. Die Ursache: Schwangerschaft und Geburt beanspruchen den Beckenboden in besonderer Weise. Betroffen sind allerdings nicht nur Frauen. Auch Männer haben Beckenbodenprobleme. Der inneren Körpermitte sollte daher mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Warum ist der Beckenboden so wichtig?

Der Beckenboden ist ein komplexes Geflecht aus Bindegewebe, Bändern und mehreren Muskelschichten, das Harnröhre, Scheide sowie After ummantelt und die inneren Organe trägt. Diese Muskulatur in der Körpermitte erfüllt wichtige Aufgaben und beeinflusst Körpergefühl und -haltung. Zu ihren wichtigen Funktionen zählt unter anderem, dass sie die Wirbelsäule trägt beziehungsweise aufrichtet und sicherstellt, dass wir unseren Harndrang kontrollieren können. Auch im Sexleben spielt der Beckenboden eine tragende Rolle. Eine gut trainierte Muskulatur kann das sexuelle Empfinden intensivieren. Deshalb spricht man auch oft vom ‚Liebesmuskel‘. 

 

Was passiert, wenn der Beckenboden zu schwach ist?

Eine schwache Beckenbodenmuskulatur tritt bei Frauen vor allem während der Schwangerschaft, nach der Geburt oder in den Wechseljahren auf. Dazu können starke körperliche Belastungen, wie langes Stehen oder schweres Heben, chronischer Husten oder Übergewicht dem Beckenboden schaden. Auch eine schlechte Haltung oder Medikamente können sich nachteilig auswirken. Folgen eines geschwächten Beckenbodens können Rückenschmerzen, Unterleibs- und Menstruationsbeschwerden bis hin zu Harninkontinenz sein. 

 

Den Beckenboden präventiv trainieren

Beckenbodenbeschwerden kann man vorbeugen. Wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Beckenbodentraining ist die Fähigkeit, den Beckenboden wahrzunehmen und die Muskulatur gezielt anspannen zu können. Das ist allerdings gar nicht so einfach, da die Beckenbodenmuskulatur leicht mit dem Bauch- oder Gesäßmuskel verwechselt werden kann.  Eine kompetente und medizinisch basierte Anleitung ist daher sehr zu empfehlen. Ein Beckenbodentraining umfasst sowohl Spannungs- als auch Entspannungsübungen. Richtig und regelmäßig durchgeführt, ermöglicht es die Stärkung und Straffung der Beckenbodenmuskulatur. Über die medizinische Prävention hinaus, gelten Beckenbodenübungen als extrem wohltuend und entspannend. Ein Beckenbodentraining verbessert das Körperbewusstsein und ist ein bisschen wie eine Erkundung der zentralen und inneren Körpermitte.

In vielen Städten gibt es heute schon spezielle Beckenbodenkurse. Wer dafür keine Zeit hat oder am Wohnort kein passendes Angebot findet, kann sich auch eine kostenlose Beckenboden-App downloaden, wie beispielsweise pelvina, ein medizinisch basierter Beckenbodenkurs per App, dessen Kosten die Krankenkassen bis zu 100 Prozent übernehmen. Das hat den Vorteil, dass man zeitlich und örtlich ungebunden ist. 

 

Im Alltag auf den Beckenboden achten

Wer einige wenige Dinge beachtet, kann im Alltag schon viel für seinen Beckenboden tun: So sollte man beispielsweise beim Heben von schweren Gegenständen mit geradem Rücken in die Knie gehen und das Gewicht beim Ausatmen nah am Körper nach oben bringen. Beim Aufstehen aus der Rückenlage ist es empfehlenswert, sich zunächst auf die Seite zu drehen und seitlich aufzustützen. Und egal, ob sitzen oder stehen – eine aufrechte Haltung ist immer wichtig. Denn ein krummer Rücken staucht die Bauchorgane zusammen und drückt den Beckenboden nach unten. Wer niesen oder husten muss, sollte den Kopf zur Seite drehen und über die Schulter husten oder niesen. Auf diese Weise wird der Druck auf den Bauchraum verringert. Wer sich an diese Alltagstipps hält und zusätzlich ein paar Minuten täglich gezielt trainiert, kann den Beckenboden fit halten und Körpergefühl wie auch Wohlbefinden verbessern.

 

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