Heute erzählt Justine von www.vital-fit-und-gesund.de in einem Gastartikel ein wenig über den Darm, die Darmflora und wie diese mit unserer körperlichen und geistigen Gesundheit zusammenhängen.
Wenn man abends zusammen am Tisch sitzt, ist der Darm sicher nicht das Thema Nummer 1, doch von uns unbemerkt arbeitet dieser Tag und Nacht daran, dass wir uns körperlich und geistig wohlfühlen. Der Darm ist Wohnort von einer großen Anzahl von Lebewesen, die für viele Aufgaben zuständig sind.
Auch wir sind dafür verantwortlich, dass es unseren Mitbewohner gut geht und können wichtige Schritte unternehmen, damit unsere Darmgesundheit nicht aus dem Gleichgewicht gerät.
Der Darm und die Darmflora
Die meisten Menschen kennen den Darm als einen großen und wichtigen Teil unseres Verdauungstrakts und tatsächlich übernimmt dieser alleine für die Verarbeitung unserer Nahrung vielfältige Aufgaben. Während Lebensmittel im Dünndarm nur wenige Stunden verbringen, können schwerverdauliche Bestandteile im Dickdarm in Ruhe verarbeitet werden.
Doch ist unser Darm, besonders der Dickdarm, auch die Heimat von 10 bis 100 Billionen Mikroorganismen wie Bakterien, Eukaryoten und Archaeen, die in ihrer Gesamtheit als Darmflora bezeichnet werden. Haben wir als frischgeborenes Baby erst eine sehr beschränkte Anzahl an Kleinstlebewesen, sammeln wir beim Heranwachsen je nach Lebensumständen mehrere tausend verschiedene Arten an, die uns bei vielen Aufgaben unterstützen.
Aufgaben eines gesunden Darms
Erst mithilfe dieser Bakterien und anderen Lebewesen schafft der Körper es, verschiedene wichtige Vitamine und Mineralstoffe aus unserer Nahrung herauszulösen oder selbst zu bilden. Die Vitamine K und B12 sowie Calcium, Magnesium und Eisen sind nur ein paar der Nährstoffe, die wir sonst nicht ausreichend aufnehmen würden.
Um schädliche Bakterien, Viren und Keime zu bekämpfen, befinden sich im Darm etwa 70-80% der Abwehrzellen unseres Immunsystems. Die Mikroorganismen arbeiten eng mit den Immunzellen zusammen und versorgen sie mit wichtigen Informationen der Erreger.
Gerade die Oberfläche im Dickdarm ist so dicht von Kleinstlebewesen besiedelt, dass sich diese um den wertvollen Platz streiten. Das ist auch gut so, denn so fällt es Krankheitserregern bei einer gesunden Darmflora schwer, sich überhaupt erst anzusiedeln.
Neben der großen Zahl von Lebewesen befinden sich im Darm außerdem rund 200 Millionen Nervenzellen des enterischen Nervensystems. Das entspricht von der Anzahl her dem Gehirn eines Kleintiers. Die hier vorhandenen Zellen, Rezeptoren und Wirkstoffe sind unserem eigenen Gehirn sogar so ähnlich, dass manche Forscher vom Darm als zweites Gehirn sprechen.
Und tatsächlich herrscht ein reger Austausch zwischen Gehirn und Darm. Sind wir ängstlich, traurig oder unter Stress, schlägt uns das schnell auch auf den Bauch. Fehlender Hunger, Verstopfungen und andere Verdauungsprobleme sind nur ein paar der Symptome.
Doch die Verbindung funktioniert in beide Richtungen und erst seit den letzten paar Jahren finden Forscher langsam heraus, wie die Darmbewohner unsere Stimmung und Verhalten beeinflussen können. So könnten Magen-Darm-Erkrankungen nicht nur für Verdauungsprobleme, sondern auch für Depressionen und Angstzuständen verantwortlich sein.
Unser Darm und seine Bewohner kümmern sich also nicht nur um unsere körperliche, sondern auch unsere geistige Gesundheit. Ihre Aufgabe ist es, dass es uns rundum gut geht, doch dabei benötigen sie auch unsere Unterstützung.
Was passiert, wenn die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät?
Unsere Darmflora ist ein sensibles System, das auch aus dem Gleichgewicht geraten kann. Werden gutartige Bakterien und andere wichtige Lebewesen nicht ausreichend ernährt oder durch verschiedene Einflüsse getötet, können verschiedene Aufgaben des Darms nicht mehr erfüllt werden.
Erste Anzeichen können Verdauungsprobleme wie Verstopfungen, Durchfall oder Bauchkrämpfe sein. Mit der Zeit kann dann eine Unterversorgung von wichtigen Nährstoffen entstehen. Krankheitserregern fällt es leichter, dem geschädigten Immunsystem auszuweichen und sich auf der Darmoberfläche anzusiedeln. In der Folge leidet man häufig an Müdigkeit, fühlt sich nicht so fit und wird öfter krank als gewohnt.
Die Ursachen einer geschädigten Darmflora können vielfältig sein.
Antibiotika werden von Ärzten verabreicht, wenn man an einer bakteriellen Infektion leidet und sind in vielen Fällen überlebenswichtig. Doch gleichzeitig fällt es ihnen meist schwer, zwischen entzündungsverursachenden Bakterien und gutartigen Bakterien einer funktionierenden Darmflora zu unterscheiden. Durch das Abtöten der wichtigen Lebewesen wird nicht nur die Darmfunktion gestört, sondern auch wertvoller Platz auf der Darmoberfläche frei, an der sich weitere schädliche Krankheitserreger ansiedeln können.
Wir alle leiden in der modernen und hektischen Gesellschaft immer wieder unter Stress. Wer jedoch dauerhaft in diesem Zustand ist, kann die Aktivität der Darmbewohner verringern und für eine durchlässige Darmflora sorgen.
Nicht nur wir, sondern auch unsere Mikroorganismen müssen mit Nahrung versorgt werden. Doch sind die meisten Bestandteile längst verdaut, bis sie im Dickdarm ankommen. Enthält unsere Ernährung nicht ausreichend langkettige Kohlenhydrate, die wir unter dem Begriff Ballaststoffe kennen, werden die Lebewesen unterversorgt und können ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen.
Auf kurze Sicht führen diese und weitere Ursachen wie Pestizidrückstände auf gespritzten Nahrungsmitteln oder übersäuernde Lebensmittel zu eingeschränkten Funktionen des Darms. Werden diese Auslöser auf Dauer nicht beseitigt, können auch ernste Darmentzündungen und chronische Krankheiten entstehen.
Was du für deine Darmgesundheit tun kannst
Kommen dir manche Ursachen und Symptome vielleicht bekannt vor? Dann kannst auch du von folgenden Tipps profitieren.
Auf eine ausgewogene Ernährung achten
Um deine Darmflora aufzubauen, kannst du vor allen zwei verschiedene, aber eng miteinander verbundene Nährstoffe durch deine Ernährung zuführen.
Probiotika sind neue, gutartige Bakterien, die sich im Darm ansiedeln können. Die gezielte Zugabe ist besonders während und nach der Einnahme eines Antibiotikums empfehlenswert, damit sich keine schädlichen Lebewesen im freigewordenen Platz des Darms ausbreiten können. Probiotika findest du vor allem in Lebensmitteln die man durch Zugabe von Bakterien oder Fermentierung herstellt. Wichtige Beispiele sind (Soja-)Joghurt, Kefir oder Sauerkraut.
Präbiotika sind schwerverdauliche Essensbestandteile, die den Darmbewohnern als Nahrung dienen. Inulin ist ein wichtiger Vertreter und in ausreichenden Mengen in Artischocken, Chicorée, Zwiebeln oder Knoblauch enthalten.
Gleichzeitig ist es hilfreich, wenn du übersäuernde Lebensmittel wie Fleisch, Milch, Produkte aus weißem Mehl oder raffiniertem Zucker, Kaffee, Schwarz- oder Grüntee, Alkohol und Nikotin so gut wie möglich einschränkst.
Für Ausgleich sorgen
Nicht nur unser Darm, sondern auch du selbst benötigst ausreichend körperlichen und geistigen Ausgleich. Gerade wenn wir unseren Arbeitsalltag mittlerweile meist am Schreibtisch verbringen, gehört auch eine körperliche Aktivität mit auf die Tagesplanung. Das muss noch nicht einmal der der Besuch eines Fitnessstudios sein, sondern kann auch in Form eines Spaziergangs oder einer Fahrradtour stattfinden.
Aber auch Entspannung und einfach einmal abschalten ist für deinen Körper und Geist wichtig.
Darmsanierung – wenn nichts anderes mehr hilft
Wurde dein Darm über Jahre hinweg durch einseitige Ernährung, dauerhafte Anspannung oder wiederholte Einnahme von Antibiotika geschädigt, reicht es unter Umständen nicht mehr aus, die Ursachen zu beseitigen.
Unter dem Begriff Darmsanierung oder Symbioselenkung versteht man einen gezielten Eingriff in die Welt unserer Darmlebewesen, um die Zusammensetzung der Darmflora zu verändern. Über Wochen oder Monate hinweg nimmt man dabei täglich größere Mengen an immunstärkenden Darmbakterien zu sich.
Fazit
Der Darm und seine Bewohner ist ein wichtiger Bestandteil unseres Körpers mit Auswirkungen auf unseren Gemütszustand. Die komplexe Zusammenarbeit der Darmflora kann dabei leicht gestört werden. Doch mit etwas Verständnis und nur wenig Aufwand können wir wichtige Schritte übernehmen, um unserem Darm etwas Gutes zu tun.
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